Jedes Jahr stehen unterschiedliche ethische Fragestellungen im Mittelpunkt. Diesmal wurden die Teilnehmenden in Gruppen durch drei Themenräume geführt: Gewalt, assistierter Suizid und Kommunikation. Ziel war es, sich mit der eigenen Haltung auseinanderzusetzen, bestehende Strukturen zu hinterfragen und die Sensibilität für diese Themen im Pflege- und Betreuungsalltag zu schärfen.
Im ersten Raum stand die Bedeutung wertschätzender und sensibler Kommunikation im Fokus. Die Teilnehmenden sprachen anhand von Beispielen über die Wirkung von Sprache und warum eine achtsame Kommunikation mit Bewohner:innen, Angehörigen und Kolleg:innen so wichtig ist.
Gewalt: Wo beginnt und endet Fürsorge?
Ein Schwerpunkt lag auf der Frage, wann Fürsorge in Fremdbestimmung übergeht – und ob sie dann schon als Gewalt gilt. Wie hat sich dieser Blick im Laufe der Zeit verändert? Was wurde früher als normal betrachtet, was sehen wir heute kritisch? Anhand konkreter Situationen reflektierten die Mitarbeitenden, wo Grenzen liegen und wie sie mit diesen Herausforderungen im Alltag umgehen.
Assistierter Suizid – persönliche und rechtliche Dimensionen
Ein weiteres zentrales Thema war der Umgang mit assistiertem Suizid. Neben den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen stand die Frage im Raum: Möchte oder kann ich als Mitarbeiter:in einen assistierten Suizid begleiten? Was bedeutet das für mich persönlich, aber auch für unser Haus als Einrichtung? Die Diskussion zeigte, wie unterschiedlich die Haltungen zu diesem Thema sind und wie wichtig es ist, sich damit auseinanderzusetzen.
“Es ist schön zu sehen, dass die Mitarbeitenden diesen Parcours so gut annehmen. Jedes Jahr greifen wir neue Themen auf und interessant ist auch, dass die Gruppen sehr unterschiedliche Gespräche führen. Entscheidend ist, dass alle ins Nachdenken kommen: Welche Werte vertrete ich? Wie beeinflussen sie mein Handeln und was bedeutet das letztlich auch für uns als Organisation?”, sagt Beatrice Gaiselmann (Anlaufstelle für Demenz und Lebensqualität).
Der Care-Ethik-Parcours hat sich als essenzielle Veranstaltung zur ethischen Reflexion und Weiterentwicklung etabliert. Er fördert den offenen Austausch, stärkt die Sensibilität für ethische Fragestellungen und trägt dazu bei, dass das Ethikkonzept des Hauses weiterentwickelt wird.